Dramatische Entwicklungen im Konstanzer Sport

Lieber Vorstand, liebe Trainer und sonstige Unterstützer des USC Konstanz,

die Ereignisse überschlagen sich. Hintergrund ist das strukturelle Defizit bei der Stadt Konstanz, die nun auf „Tabula rasa“ geht. Wie es im Moment aussieht, werden sich unsere Hallengebühren ab dem Jahr 2023 verdoppeln, bedeutet eine Kostensteigerung von ca. € 6000 ab dem Jahr 2023.

Die erweiterte Jugendförderung soll abgeschafft werden (das ist in sich schon eine Unwahrheit, dass muss man aber detailliert in Gremien „aufdröseln“, ist komplex). Das trifft uns aber im Einnahmenbereich mit ca. € 4000,00 ab dem Jahr 2023.

Durch unsere mehr als berechtigte Erhöhung der Fahrtkosten-Ersätze an unsere Mitglieder haben wir ab dem Jahr 2023 (aber auch schon jetzt) ca. € 5000,00 zu erwarten. Die Kosten für die Busse werden sich bei den Dieselkosten, Versicherungen etc. um ca. geschätzt € 8000,00 erhöhen. Das bedeutet ab dem Jahr 2023 letzten Endes Mehrkosten von € 23.000 pro Jahr. Das können wir ein Jahr aushalten (allerdings nur wenn das Marketing weiter so funktioniert).

Danach sind wir am Ende!

Übrigens. Nach meinen Hochschätzungen würde es den TV Konstanz ab dem nächsten Jahr mit ca. minus € 70.000 betreffen. Müssten wir das alles auf die Mitgliedsbeiträge umlegen, würde das bedeuten, dass wir alle Beiträge um ca. € 70 ab dem nächsten Jahr anheben müssten. Geht natürlich gar nicht, da alle zusammen schon unter inflations- energiebedingten Mehrkosten leiden.

Wo ist die Lösung? Im Moment gibt es Keine.

In meiner Funktion innerhalb des Stadtsportverbandes Konstanz versuche ich natürlich diese Einschränkungen zu vermeiden, deswegen fordere ich alle auf, die sich berufen fühlen, sich zu äußern, Kommentare auf den Plattformen, die ich nachfolgend nenne, sich mit Klarnamen zu artikulieren.

Uns hat es eh schon hart getroffen (Schließung der Zeppelin-Gewerbeschule / daraus folgend mittlerweile Abmeldung von drei Jugendmannschaften, Verlust von ca. sechzig Prozent der Trainingsfläche, etc.).

Wenn wir uns als Sportler/Volleyballer nicht wehren, gibt es uns bald nicht mehr, das ist die bittere Wahrheit.

Wir müssen davon ausgehen, dass von den momentan in Konstanz gelisteten ca. 90 Sportvereinen nach einem solchen Beschluss nur noch ca. 60 Vereine überleben werden, das aber auch nur in Perspektive für ein Jahr. Leider haben die meisten Vereine noch nicht verstanden, was das alles bedeutet, was auf sie zukommt. Es muss klar sein. Wir reden hier nur vom strukturellen Defizit der Stadt Konstanz.

Ab dem 1. Januar 2023 werden auf die Vereine zusätzlich Kosten im doppelten Bereich auf Energie zusätzlich zukommen!

Was ich persönlich nicht verstehe:

  • Warum wird das Ehrenamt bestraft, dafür das es existiert?
  • Warum soll bei € 15 Millionen strukturellem Defizit der Stadt Konstanz eine Einsparung von ca. € 400.000 helfen, wenn dabei das größte bürgerschaftliche Engagement (in einer Stadt mit ca. 80.000 Einwohnern und ca. 30.000 organisierten Sportlern) bestraft wird?
  • Warum geht man nicht bei einem sogenannten strukturellen Defizit nicht wirklich an Strukturen, die wirklich Geld kosten, ran?
  • Welche Wertschätzung an das Ehrenamt wird hier abgeben?

Sehr gefrustete Grüße

Harald Schuster, Vorstandsvorsitzender

5 thoughts on “Dramatische Entwicklungen im Konstanzer Sport

  1. Ja Harald du hast völlig Recht, und ich finde es eine Frechheit mit dem Sparen solange man teilweise über ein Million ins Bodensee forum steckt, oder da auch Sitzungen vom Gemeinderat abhält, die dann ja auch gut Geld kosten. Da sollte man den Rotstift ansetzen. Oder auch nicht dauernd irgendwelche Expertisen einholen, weil sich keiner mehr getraut Entscheide zufällen.

  2. Habe ich soeben auf Seemoz gepostet.-

    Der Kommentar von Herrn Venedy war so erwartbar,
    wie das Amen in der Kirche der Hochkultur.
    Dafür vielen Dank!

    Aber jetzt kommt man damit so nicht mehr davon
    Hier betreibt niemand Bashing von Kultur, sondern es wird nur dargelegt, welche Wertigkeit welcher Bereich in einer Stadtgesellschaft hat. Wenn wir von Kürzungen roundabout von ca. € 400.000 im Sportbereich sprechen, bedeutet dass das Aus im nächsten Jahr von einem Drittel der Vereine und ihrer Mitglieder, einfach weil es nicht mehr finanziell darstellbar ist.
    (Wir haben ja bei der ganzen Geschichte noch nicht die gestiegenen Energiepreise, etc. eingepreist)
    Wenn wir dieselbe Summe z.B. bei Theater, Philharmonie, Bofo mit jeweils ca. € 130.000 einsparen würden, wäre schon allen sehr geholfen, alle drei Genannten hätten keine Existenzängste aufgrund solcher Kürzungen, die in ihrem Budgetbereich ja nur Peanuts sind.
    Und doch, ja Zahlen sind wichtig.
    Wenn zum Beispiel die erweitertete Jugendförderung gestrichen wird, bekommt ein Verein nur noch € 18,00 im Jahr zur Förderung des Jugendsports pro Jugendlichem, bedeutet für einen jugendlichen Sportler, der zweimal die Woche zum Sport für zwei Stunden geht bei ca. 40 Wochen (Ferien mal hier ausgeblendet) 160 Stunden dividiert durch € 18,00 einen Zuschuss pro Übungsstunde von ca. € 0,9. Ja geht’s noch, das alles ist in sich sowieso schon für eine Stadt blamabel, und wir müssen jetzt darum kämpfen, dass es bei € 0,16 bleibt? Steht das zu einem Verhältnis der Bezuschussung einer Eintrittskarte in der Hochkultur? Nein
    Dezidiert werde Ich mich hier auch nicht auf einen aus meiner Sicht unterirdischen Populismus einlassen:
    Zitat Venedy
    Der Sport gönnt der Kultur die Förderung nicht. Die Kultur dagegen sagt: „Verkauft doch das Schänzleareal an einen Investor. 30.000 qm zu je 2000 Euro macht ca. 60 Mio Euro, dazu noch das Hallenbad für 20 Mio, das Bodenseestadion für 40 Mio, den Hockeyplatz für 15 Mio, usw. Alle Finanzprobleme der Stadt wären auf einen Schlag verschwunden.“
    Aus meiner Sicht ist diese Aussage eine populistische Frechheit. Nein man sieht das gar nicht, dass es in erster Linie um Schulsport geht, wir Vereine nur Zweitnutzer sind, aber gut wie sagt man so schön: „Die Henne sieht nur das eigene Ei“. Herr Venedy hätte nicht gedacht, dass so etwas von Ihnen kommt!
    Prinzipiell bleibt fest zu halten, dass es ein Ungleichgewichtung in der Förderung zwischen Sport und Hochkultur gibt.
    Ich würde mich gerne dazu austauschen, nicht aber populistisch in die Ecke irgendeinen Bashings gedrückt zu werden.
    Mache mir da aber keine große Hoffnungen, die Vertreter der „Hochkultur“ haben deutliche Mehrheiten in fast allen politischen Fraktionen, man wird uns wieder auf die Schulter klopfen, sagen wie toll wir sind, dass wir das doch bitte alles nicht falsch verstehen sollen, alle hinter unserer Arbeit stehen, wenn´s dann aber an „Eingemachte“ geht, sind wir die Ersten, die hinten runterfallen und der Tross fährt weiter.
    Danke dafür.
    Ich kann nur hoffen, dass endlich die breite Mehrheit der Sportler aufsteht und sagt: Es reicht!!!
    Harald Schuster

  3. Einsparungen im Breitensport in dieser Höhe darf nicht sein!
    Das hat enorme Auswirkungen, wenn Kinder keinen Sport mehr machen!

    400 000 Euro Einsparungen im Breitensport zu 2,5 Millionen Euro/Jahr Kosten des Bodenseeforums. In den letzten 10 Jahren beliefen sich die Kosten auf etwa 25 Millionen Euro
    Hier muss man ran gehen und Kosten/Nutzen-Verhältniss hinterfragen.

    “Allein jedes Jahr kostet das Bodenseeforum die Konstanzer SteuerzahlerInnen 2,5 Millionen Euro. Insgesamt beläuft sich die Summe, die das Bodenseeforum bis heute gekostet hat, auf insgesamt etwa 25 Millionen Euro. ” Zitat von Anne Mühlhäußer, Stadträtin FGL 11.11.22 seemoz

  4. Hallo Zusammen,

    anbei mein Post, den ich heute auf “Seemoz” gepostet habe.
    Danke auch an Monika und Rainer für ihre Kommentare auf dieser Seite des USC Konstanz (https://usc-konstanz.de/dramatische-entwicklungen-im-konstanzer-sport/
    )
    Dass das ganze Thema noch nicht beim Südkurier aufpoppt, ist Hochkultursystemimmanent, aber so what.
    Hier der Text (falls Es Euch interessiert, solltet ihr auch auf http://www.seemoz.de gehen), um zu sehen auf was ich da antworte.
    LG Harald

    Hallo Herr Neuper,

    eine sehr wohlwollende Sicht auf die Äußerungen von Herrn Venedy. Nur, wenn er das gemeint haben sollte, warum sagt er das nicht? Warum werden die von Herrn Rößler genannten Zahlen nicht diskutiert?
    Weil es keine nachvollziehbaren Argumente der Verhältnismäßigkeit gibt!

    Und nochmals: Der Sport basht niemanden in der Kultur. Sondern man muss es so klar sagen, die Hochkultur basht alle anderen, die neuen Kultureinrichtungen und Angebote der freien Kultur, die Kultur des Sports und viele andere Bereiche, das systematisch und seit Jahrzehnten!

    Und nochmals: Ich bin gerne bereit über die Zahlen, die von Herrn Rössler vorliegen, zu diskutieren. Wenn mir jemand die Sinnhaftigkeit von einem Zuschuss von € 18,00 pro Jahr pro Jugendlichem zu einer einzigen Theaterkarte mit einem Zuschuss von über € 150 sinnhaft erklären kann, werde ich das akzeptieren. Man kann auch gerne die Zahlen evaluieren, ein massives Unverhältnis wird bleiben, entkräftet nie die prinzipielle Argumentation des Sports. Sollten Herr Venedy und Konsorten, falls sie sich überhaupt auf eine faktenbasierte Diskussion einlassen auf ein Verhältnis 1:2 alles zurückbrechen, bleibt das prinzipielle Unverhältnis.

    Um es klar zu sagen: Hier sind keine Leute mit der Intention, Zitat Venedy: Kultur-Bashing unterwegs, sondern nur ein Drittel der Stadtgesellschaft/Kultur, die sich in den Vereinen abbildet und die sich fragt, warum es so unterschiedliche Wertigkeiten von Finanzierung, wie Sie so schön sagen; der öffentlichen Daseinsvorsorge gibt.

    Und bitte nicht falsch verstehen. Ich bin sehr affin zu diesem Bereich, hatte vor gefühlt hundert Jahren die erste Platte von Jürgen Waidele finanziert und produziert, bin gerne immer wieder im Theater, habe niemals ein Münsterspiel verpasst, nehme also selbst die Vergünstigungen dieses Bereichs in Anspruch und freue mich auch darüber, aber sorry das Verhältnis stimmt überhaupt nicht.

    Sollte sich der Sportausschuss, der HFA und dann später der Gemeinderat in seinem endgültigen Beschluss davon wegducken, wissen wir endgültig, wo wir stehen. Wir als Sport sind halt das „5. Rad am Wagen“, und das Rad wird nicht gebraucht. Aber wehe, wenn im Fahrzeug der Stadtgesellschaft mal ein Rad ausfallen sollte, dann gibt es uns nicht mehr als „5.Rad“.
    Was dann?

    Ich bin auch nicht mehr bereit, mich dafür verteidigen zu müssen, dass wir die Brosamen städtischer Zuschüsse dankbar hinzunehmen, Kürzungen zu akzeptieren haben. Was soll das? Früher nannte man das Almosen, was der Sport bekommt, aber nicht Förderungen und Zuschuss, hier werden wir Sportler doch nur mit Euphemismen abgespeist.

    Auch dafür an alle Danke

    Harald Schuster

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